Ich heiße Amir, bin 45 Jahre alt und lebe in Köln, meiner Geburts- und Lieblingsstadt.
Meine Schwester Hadia ist 2 Jahre jünger und wohnt, bedingt durch ihre geistige Behinderung, in einem Behindertenwohnheim rund 20 Autominuten von mir entfernt.
Meiner Schwester merkt man ihre Behinderung kaum an. Sie ist motorisch vollkommen normal und wenn man mit ihr spricht, fällt es einem vielleicht im ersten Moment gar nicht auf, dass sie anders ist. Man könnte denken, sie ist einfach ein wenig schüchtern. Dennoch befindet sie sich geistig etwa auf dem Entwicklungsstand eines Kindes.
Hadia arbeitet in einer Werkstatt für Behinderte. Das Wohnheim, in dem sie lebt, ist sehr modern und die Betreuerinnen und Betreuer alle sehr nett und herzlich. Leider ist die Gruppenkonstellation der Bewohnerinnen und Bewohner sehr heterogen. Neben mehrfach Schwerstbehinderten gibt es alle erdenklichen Beeinträchtigungsgrade, bis hin zu meiner Schwester, die in ihrer Wohngruppe mit Abstand die Fitteste ist. Dies führt zwangsweise oft zu einer Unterforderung meiner Schwester. Meine Eltern und ich versuchen das durch regelmäßige gemeinsame Wochenenden oder zusätzlichen Aktivitäten während der Woche (wie z.B. Sport, der deutlich zu kurz kommt) zu kompensieren.